Erlöserkirche diente als Übungsobjekt

Das Bergen und das Retten von verschütteten Personen will gelernt sein, hier muss jeder Handgriff sitzen. Links im Bild Dr. Jens Jansen vom THW Gronau.

Alarmierung der Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks erfolgte am Freitagabend kurz vor 20 Uhr. „Einsturz eines Gebäudes und Bergen Verschütteter“ lautete die Meldung der Kreisleitstelle, die damit das THW Gronau, eine Gruppe des THW Ahaus und die THW-Ortungsgruppe mit den Rettungshunden aus Bocholt alarmierte. Ganz zufällig waren die Helferinnen und Helfer aus Bocholt vor Ort und erklärten gerade den Kolleginnen und Kollegen aus Gronau auf dem Übungsgelände am Dakelsberg ihr empfindliches Suchgerät, als die Einsatzmeldung eintraf. Das war dann auch die Stunde der Suchhunde, die mit ihren Spürnasen bereits an vielen Stellen Deutschlands und der Welt eingesetzt waren, um Leben aus Trümmern zu retten.

Unter Einsatz von Blaulicht und Martinshorn erreichten die THW-Angehörigen aus Bocholt und Gronau ihren Einsatzort, die ehemalige Erlöserkirche in der Nähe der Königsbrücke. Nach dem Drehbuch der Alarmübung waren hier spielende Kinder und Jugendliche in das abbruchreife Gebäude eingedrungen. Als die Eltern ihre Kinder selbst bergen wollten, kam es zu einem Nachrutschen der Trümmer. Insgesamt wurden zehn Personen vermisst und da war es schon gut, die Suchhunde des Technischen Hilfswerks mit einsetzen zu können.

Gleichzeitig mit der Alarmierung der Gronauer und der Bocholter Helfer wurde eine Bergungsgruppe des THW Ahaus und die Sanitätskräfte des Malteser Hilfsdienstes aus Schöppingen mit alarmiert. Während im Gebäude bereits die Suche und Bergung von Verschütteten begonnen hatte, errichteten die Malteser fachgerecht eine Verletzten-Sammelstelle und behandelten dort die ersten geborgenen Jugendlichen, bevor der Abtransport in die umliegenden Krankenhäuser vorbereitet wurde. Das Technische Hilfswerk aus Ahaus begann mit der Bergung eines Verletzten, der sich im oberen Teil des ehemaligen Kirchturms aufgehalten hatte. Mittels Drahtseil, Greifzug und gesicherter Bergemulde wurde der Jugendliche sicher abgeseilt und konnte dann den Hilfskräften des MHD aus Schöppingen zur weiteren Versorgung übergeben werden.

Zwei schwer verletzte Jugendliche wurden aus einem Raum im unteren Teil des Turmes geborgen. Hier kam nur ein Mauerdurchbruch infrage. Die Helfer an den Gesteinsbohrhämmern hatten viel zu tun, denn das starke Mauerwerk an der Unterseite des Turms bot reichlich Widerstand. Erst nach einer Stunde konnte hier mit dem Behandeln der Schwerverletzten und den Rettungsmaßnahmen begonnen werden. „Im Ernstfall“, so Übungsleiter Martin Tüpker, „hätten wir natürlich die Betonkettensäge eingesetzt, das wäre dann viel schneller gegangen“.

Insgesamt waren der Alarmierung vom THW Gronau 32 Helferinnen und Helfer gefolgt. Das THW Ahaus war mit elf Helfern vor Ort und das THW Bocholt stand mit sieben Helferinnen und Helfern sowie mit fünf Suchhunden bereit. Der Malteser Hilfsdienst aus Schöppingen beteiligte sich mit elf Sanitätern und mehreren Verletztendarstellern an der Übung.

Sein Einsatzleiter Stephan Frenzel sah diese Ausbildungsmaßnahme durchaus positiv. Ihm und seinen Helferinnen und Helfern habe die Übung sehr viel gebracht, da hier eine realistische Situation vorgefunden worden war. Ihm lag auch viel daran, dass in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen den beiden Hilfsorganisationen ausgebaut und gefestigt werden sollte, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte.

Martin Tüpker und Torsten Lammers sowie der Ausbildungsbeauftragte des THW Gronau, Heinz Bätker zeigten sich erfreut über hohe Motivation der Einsatzkräfte, erkannten aber auch die während der Übung aufgetretenen Schwächen. Da die Feuerwehr Gronau das Einsatzleitfahrzeug vor Ort hatte, konnte dank der Hilfe von Michael Dierselhuis der gesamte Funkverkehr zum Zwecke der Auswertung aufgezeichnet werden. Der Dank der THW-Helfer aus Gronau geht auch an die Firma Gartenbau Terdenge, die Material für den Trümmerkegel kostenfrei zur Verfügung gestellt hatte.

Während der Übung gab es dann auch noch einen realen Einsatz. Einer der THW-Helfer hatte aufgrund des warmen Wetters Probleme mit seinem Kreislauf und wurde kurzfristig im Krankenhaus behandelt.


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