Am 13.Mai 2000 ereignete sich eine Explosion auf dem Gelände der Feuerwerksfirma SE Fireworks im niederländischen Enschede. Dabei wurde durch die Explosion und die folgende Feuerwalze fast ein ganzer Stadtteil vernichtet. Bei dieser Katastrophe starben 23 Personen, darunter 4 Feuerwehrmänner der Berufsfeuerwehr Enschede, die bei Löschversuchen von den Explosionen überrascht wurden. Ausserdem wurden 947 Personen (meist Anwohner) durch die Explosionen und deren Folgen verletzt. Insgesamt waren 3731 Hilfskräfte im Einsatz, darunter 375 aus Deutschland
Die Stadt Enschede liegt ca. 10 km von Gronau entfernt jenseits der deutsch-niederländischen Grenze. Sie gehört mit ihren 150.000 Einwohnern zu den größten Städten der Niederlande und ist auch unter den Gronauer Einwohnern ein beliebtes Einkaufsziel.
Am 13. Mai 2000 entstand auf dem Gelände der Firma SE Fireworks im Enscheder Stadtteil Mekkelholt um 15 Uhr ein Brand, der der Feuerwehr gemeldet wurde. Um 15:18h ereigneten sich mehrere Explosionen, die selbst bei uns in Gronau noch etwa in der Lautstärke eines Gewitter-Donnerns zu hören waren. Sie verwüsteten ein Gebiet von etwa 2,5 x 2,5 km Größe.
Um 15:50h wurden die Feuerwehren Gronau und Epe (zu Gronau gehörend) zur Unterstützung durch die Kreisleitstelle Borken alarmiert, um 16:45h folgte die Alarmierung für das THW Gronau, ebenfalls durch die Kreisleitstelle Borken mit der Information Großexplosion in Enschede.
Um 17:10 Uhr verließen 25 Helfer mit den Gerätekraftwagen 1 und 2, dem Mannschaftslastwagen der Infrastrukturgruppe sowie dem Unimog mit dem 50 kVA-Stromerzeuger die Unterkunft.
Gegen 17:30 Uhr trafen wir an der Einsatzstelle ein und meldeten uns bei der deutschen Einsatzleitung an. Aufgrund der überall wütenden Brände war an einen Bergungseinsatz vorläufig nicht zu denken. Wir gingen in Bereitstellung und unser Fachberater begab sich zur niederländischen Einsatzleitung um über die Möglichkeiten des THW zu informieren.
Um etwa 20 Uhr forderte die niederländische Einsatzleitung Beleuchtung und Verpflegung für ca. 400 Personen an. Daraufhin wurden der Ortsverband Wesel mit 10 Powermoons der Geschäftsstelle Wesel sowie Lichtmast-Anhänger, der Ortsverband Greven mit Lichtmast-Kraftwagen und der Ortsverband Bocholt mit der Rettungshundestaffel der SEEBA (Schnelleinsatzeinheit Bergung Ausland) alarmiert. Der Ortsverband Gronau bereitete aus Konserven 400 Portionen Erbsen- und Gulaschsuppe zu, die gegen 21:30 Uhr in Nähe der Einsatzstelle an die Einsatzkräfte ausgegeben wurde.
Die angeforderten Ortsverbände trafen gegen 21:30 in Gronau ein, wobei der Ortsverband Bocholt mit den Hunden erst einmal in Gronau verblieb und die beiden anderen Ortsverbänden mit der Beleuchtung zur Schadensstelle geleitet wurden. Gegen Mitternacht waren dann die Brände größtenteils gelöscht, so dass ein Vordringen in das Schadensgebiet möglich war. Die Niederländer wiesen uns dann die Stellen für die Beleuchtung zu, auf einen Einsatz der Hunde wurde verzichtet, da die Trümmer noch zu heiß waren; der Ortsverband Bocholt rückte aus Gronau wieder ab.
Die Beleuchtung wurde rund um den Explosionsherd von den Weselern und von unseren Helfern aufgebaut, um ein Durchsuchen der Häuser, bzw. was davon übrig war, zu ermöglichen. Insbesondere wurden die Trümmer rund um die vier verbrannten niederländischen Feuerwehrfahrzeuge abgesucht, da zwei niederländische Feuerwehrleute, die mit als erste am Einsatzort waren, noch vermißt wurden. Aufgrund der extremen Hitzestrahlung der Trümmer, sowie der wieder zunehmenden Rauchentwicklung entschloss man sich gegen 4 Uhr, die Suche abzubrechen.
Die Beleuchtung sollte aber noch stehenbleiben, damit zumindest die Randtrümmer weiter durchsucht werden konnten. Mit dem Sonnenaufgang konnte die Beleuchtung dann abgebaut werden. Die niederländische Einsatzleitung verzichtete auf einen weiteren Einsatz des THW, da mittlerweile aus den gesamten Niederlanden Rettungsmannschaften eintrafen. Um 7 Uhr waren dann alle THW-Kräfte wieder an der Unterkunft in Gronau und der Einsatz beendet.