THW Gronau hilft in Magdeburg

Sieben Helfer des THW Gronau kehrten am frühen Morgen des vergangenen Mittwoch (10.06.2013) gegen drei Uhr morgens aus einem Hochwassereinsatz in Magdeburg zurück. Nach heftigen Regenfällen in Ost- und Süddeutschland Ende Mai und Anfang Juni war der Pegel der Elbe auf nie gemessene Höhen angestiegen, selbst die historische Marke des "Jahrhunderthochwassers" von 2002 wurde um mehr als einen halben Meter übertroffen.

Nach der einsatzmäßigen Abreise der Helfer in Gronau am Samstag, dem 8.06.2013 gegen 17h in Gronau schlossen sich die Gronauer THW-Helfer Ralf Kosse, Martin Oltmann, Felix Kottig, Patrick Niehoff, Dennis Hartmann, Jens Biesenberger und Timo Sonntag den Kameraden des THW Ahaus an. Gemeinsam in jeweils einem neunsitzigen Mannschaftstransportwagen wurde die Fahrt zum THW Oberhausen angetreten, wo ein geschlossener Kraftfahrzeugverband gebildet wurde. Dieser umfasste neun Fahrzeuge aus insgesamt acht Ortsverbänden des THW-Geschäftsführerbereiches Wesel. Mit dabei waren die Ortsverbände Bocholt, Moers, Wesel, Geldern, Oberhausen, Emmerich, Gronau und Ahaus mit jeweils 7 Helfern, also insgesamt 56 Einsatzkräfte.

In der Nacht bewegte sich der Konvoi mit einem Zwischenstopp beim THW in Bielefeld nach Magdeburg, wo die Elbe große Teile der Stadt überschwemmt hatte. Um sechs Uhr morgens trafen die Helfer ein und errichteten im Tagesverlauf auf einem Großparkplatz am Rande der Stadt einen sogenannten "Bereitstellungsraum". In Großzelten kamen dort die Helfer unter, um unter feldmäßigen Bedingungen ihre Ruhepausen zwischen den Einsätzen zu verbringen.

Der erste Einsatz erfolgte direkt am Abend, mehrere Straßenzüge im Stadtbereich Magdeburgs wurden von durch die Kanalisation hochschießendem Grundwasser überspült. Durch die Errichtung von "Quellkaden" aus Sandsäcken und den Aufbau von Sandsack-Barrieren konnte das Wasser so geleitet werden, dass die Wohnhäuser im Wohngebiet von den Fluten verschont blieben. Die schon stark ermüdeten Helfer arbeiteten im Lichte von Taschenlampen, da der Strom, und damit auch die Straßenbeleuchtung, im betroffenen Gebiet durch das Hochwasser ausgefallen waren.     

Nach einer nur zweistündigen Nachtruhe rückten die 56 THWler aus dem Geschäftsführerbereich Wesel mit ihren knapp 250 anderen Kameraden aus Nordrhein-Westfalen gemeinsam gleich wieder aus, um ein Müllheizkraftwerk im Stadtteil Rothensee direkt an der sehr hohen Elbe zu sichern. Ein Ausfall des Kraftwerks hätte die Stromversorgung von bis zu 40.000 Haushalten betroffen, das Hochwasser reichte bis an die Grenzen der Anlage.

Die Gronauer Helfer mit ihren Kameraden aus ganz NRW bauten einen insgesamt knapp 3,5km langen Notdeich aus Sandsäcken, um die Anlage zu schützen. Der Deich bestand im Kern aus "Big Packs", ein Kubikmeter großen, mit Sand gefüllten Spezialsäcken, die mit Teichfolie ummantelt dicht an dicht unter Zuhilfenahme von Teleskop-Gabelstaplern gepackt wurden. Das Auffüllen der Zwischenräume und die Abstützung gegen die Landseite dieses Deiches wurden mit großen Mengen kleinerer Sandsäcke gewährleistet. Diese "normalgroßen" Sandsäcke wurden in Handarbeit verlegt, lange Ketten aus Helfern gaben die Säcke von den LKW an die Einsatzstelle weiter. Den Gronauer Helfern kam dabei ihre Erfahrung aus den Hochwassern an der Oder (1997), der Elbe (2002+2003) und der heimischen Dinkel (2010) zugute.

Am Dienstagabend konnte dann der gesamte Bereitstellungsraum der THW-Kräfte aus NRW aufgelöst werden, da sich die Hochwasserlage in Magdeburg entspannte. Die Rückreise in die Heimat-Ortsverbände wurde begonnen, um drei Uhr in der Nacht zum Mittwoch (10.06.2013) erreichten die sieben Gronauer den Ortsverband und konnten den Einsatz erfolgreich beenden.

Besonders beeindruckt hatte die Helfer die große Dankbarkeit und die Verpflegung durch die Magdeburger Bürger. Nahrung und Getränke wurden von Einheimischen an die Einsatzkräfte ausgegeben, Anwohner brachten frischen Kaffee direkt an die Einsatzfahrzeuge. Brückengeländer waren mit "Danke für die Hilfe!"-Schildern versehen.


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