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Realistische Einsatzübung des THW Gronau

Eine realistische Einsatzübung fuhr gestern Abend das THW Gronau an der Eper Straße, direkt in Sichtweite der Kameraden von der Feuerwehr Gronau. Abrissunternehmer Theo Mußmann (https://www.mussmann-gronau.de) hatte unserem Ortsverband die Erlaubnis gegeben, in zwei alten Abbruchhäusern zu üben. So wurde kurz vor dem Dienst in einem der Häuser ein Dummy versteckt und mit einer Nebelmaschine Wohnungsbrand-Atmosphäre geschaffen. Die beiden Bergungsgruppen sowie die Fachgruppe Elektroversorgung erkundeten zunächst beide Gebäude, dasjenige mit der Nebelmaschine konnte nur unter "schwerem Atemschutz", also mit Gesichtsmaske und Atemluft-Flasche auf dem Rücken, betreten werden.

Die Abrisshäuser konnten somit perfekt für die praktische Einsatzübung genutzt werden, welche für alle unsere "Atemschutzgeräteträger" (AGT) mindestens einmal jährlich durchgeführt werden muss, damit die Einsatztauglichkeit der einzelnen Helfer bestehen bleibt. Atemschutzausbilder Jens Jansen wies zunächst die AGTs ein und frischte das Wissen auf - dann wurde Truppweise das Gebäude erkundet. Zur Sicherung stand stets ein Sicherungstrupp vor dem Gebäude bereit - diese zwei Helfer mit angelegtem Atemschutz können sekundenschnell zum Einsatz kommen, falls der Trupp im Gebäude in Gefahr gerät und Hilfe benötigt.

Die Atemschutzüberwachung wurde von Patrick Niehoff, selbst erfahrener AGT, durchgeführt. Dabei werden alle Helfer unter Atemschutz schriftlich festgehalten, eigene "Eieruhren" für jeden Helfer stellen dabei sicher, dass rechtzeitig an den Rückweg aus dem Gebäude gedacht wird, bevor die Luft zu Neige geht. Per Funk fragt der Helfer der Atemschutzüberwachung regelmäßig nach, wie es dem Trupp im Gebäude geht und wie viel Atemluft noch in den Flaschen ist.

Im zweiten Gebäude machten sich die Nicht-Atemschutzgeräteträger an die Rettung einer Person aus den Kellerräumen. Im Abrisshaus konnten hervorragend "Deckendurchbrüche" geübt werden - diese Gelegenheit bekommen unsere Helfer nicht allzu oft. Nebenan simulierte Ausbilder Jansen im vernebelten Keller plötzlich eine Bewusstlosigkeit - eine lebensgefährliche Situation unter Atemschutz! Sofort eilte der Sicherungstrupp mit zur Hilfe, "Patient" Jansen konnte von drei Helfern aus dem Keller getragen und draußen "versorgt" werden. Die Helfer kamen dabei an ihre körperlichen Grenzen - im Nebel mit Sichtweiten unter drei Zentimetern (!) einen ausgewachsenen Mann zu tragen mit geringster Orientierung bei 25°C, dicker Einsatzkleidung, Maske auf dem Gesicht und 20kg Ausrüstung auf dem Rücken kein Vergnügen!

Am Ende der Übung waren alle stolz auf das Erreichte - und unsere Atemschutzgeräteträger sind wieder "fit" für den nächsten Einsatz!

Wer mehr über Atemschutz im Katastrophenschutz wissen möchte, dem sei diese detaillierte Wikipedia-Seite empfohlen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Atemschutzgeräteträger


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