Schweres Erdbeben in Meppenia - THW Jugend Gronau unterwegs ins "Katastrophengebiet"

Niedersächsische Großübung mit über 300 Jugendlichen in Meppen und Nordhorn

Text: Ralf Kosse
Fotos: Timo Sonntag, Lisa Dierselhuis, Ralf Kosse

Erdbeben? Meppenia? Wo ist das denn?? Keine Sorge: die Republik "Meppenia" existiert nur alle 2 Jahre für ein Wochenende, das Erdbeben ist ein Übungsszenario. Organisiert wird die Großübung für THW-Jugendgruppen im niedersächsischen Meppen von den THW Ortsverbänden Meppen und Nordhorn - und die Gronauer THW Jugend war auch mit dabei.

Von Freitag, dem 15. September 2017 bis zum darauffolgenden Sonntagmittag dauerte die Übung, an der dieses Mal 13 Jugendgruppen aus weiten Teilen Niedersachsens teilnahmen. Den Jugendlichen wurde ein fiktiver Auslandseinsatz präsentiert, wie ihn auch die "Großen" vom THW in realen Einsätzen erleben. Sprachliche Schwierigkeiten, kulturelle Besonderheiten oder Probleme mit Behördenvertretern wurden gespielt und gaben eine Vorahnung, wie echte Erdbebeneinsätze im Ausland verlaufen können. Beim Start gab es sogleich Grenzkontrollen mit vermummten "Militärs" in Uniform, Suchhunden und Metalldetektoren - ohne Ausweis und Visum gab es keine "Einreise" in die "Republik Meppenia"! So mancher Jugendliche musste ganz schön schlucken bei solch realistischer Schikane.

Am Freitagabend begrüßte der "23. Präsident von Meppenia" die mehr als 300 Jugendlichen und ihre knapp 100 Betreuer - stilecht mit zwei Bodyguards und einer Pressekonferenz wie im Fernsehen. Die ausgehängten Plakate der Republik Meppenia und die täuschend echt aussehenden Zeitungscover über das Erdbeben taten ihr übriges, um alle Beteiligten ein vermeintlich reales Unglücksszenario vorzugaukeln.

Nach der Begrüßung des Präsidenten errichteten die 14 Gronauer Jugendlichen und ihre drei Betreuerinnen und Betreuer direkt ihr Nachtlager in einer Meppener Turnhalle - auf Feldbetten und Luftmatratzen verbrachten die Jugendlichen die Nacht. Doch zuerst musste ja den armen Menschen in Meppenien geholfen werden! Der erste Einsatz begann um 22:45 Uhr, eine "verletzte Person", die unter einem Baumstamm eingeklemmt war, musste gerettet und versorgt werden. Für die geübten Jugendlichen vom THW Gronau eine lösbare Aufgabe. Um Mitternacht ging es dann in die Turnhalle zurück - es wartete eine nur kurze Nachterholung.

Am nächsten Morgen retteten die Gronauer nach einem gemeinsamen Frühstück eine Person aus einem Gebäude mittels des "Leiterhebels", einer THW-Rettungsmethode. Mittags ging es dann nach Nordhorn-Klausheide. Dort wurde ein gespielter Verkehrsunfall von den jugendlichen Gronauern fachmännisch abgearbeitet. Abends "barg" die Jugendgruppe eine Elektrofachkraft von einem Gebäude auf dem THW-Übungsgelände in Nordhorn Hesepe, welche einen Stromschlag bei Elektroarbeiten erhalten hatte.

Am Sonntagmittag stand die riesige Abschlussübung auf dem Plan: am vermeintlichen "Bahnhof Hesepe" (dem Übungsgelände des THW Nordhorn, dem nördlichen Nachbarn des THW Gronau), wo insgesamt 16 Autounfälle mit 65-70 Verletzten von den teilnehmenden Jugendgruppen versorgt werden mussten. 30 Einsatzfahrzeuge tummelten sich zeitweise auf dem Übungsgelände. Am frühen Nachmittag wurde die Heimreise angetreten, es ging eine außergewöhnlich große Übung zu Ende. Die Jugendgruppe aus Gronau konnte viele andere THW-Jugendliche kennenlernen und den Umgang mit allerlei sonderlichen Verletztendarstellern intensiv üben. Der OV Gronau dankt dem Organisationsteam der Ortsverbände Meppen und Nordhorn für die Organisation - vielleicht macht dieses Beispiel ja bald auch in anderen Landesverbänden Schule. Beim nächsten "Unglück" in Meppenia ist Gronau auf jeden Fall gerne wieder dabei!


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