Rückschau: Die Oderflut vor 25 Jahren

Vor genau 25 Jahren war das THW Gronau mit 13 Helfern beim "Oderhochwasser" im Einsatz, als nach starken Regenfällen im Juli und August 1997 die Oder und ihre Nebenflüsse enorm viel Wasser führten.

Insgesamt 114 Menschen starben bei dem Hochwasser in Polen und Tschechien. Mehr als 8.000.000 Sandsäcke wurden gefüllt und verlegt, 30.000 Bundeswehr-Soldaten und 50 Hubschrauber der Luftwaffe waren im Einsatz. Vom THW waren rund 7.300 Kräfte aus 287 Ortsverbänden über zwei Monate im Einsatz, um die Gefahr der Fluten einzudämmen. Die Ehrenamtler halfen in Deutschland, Polen und Tschechien. Es war der erste gesamtdeutsche Einsatz bei einer Naturkatastrophe dieses großen Ausmaßes nach der Wende.

Das THW Gronau war dabei für sechs Tage im Oderbruch, einem Gebiet mit einer Fläche von fast 1000km², eingesetzt. Untergebracht in einer Grundschule in Seelow, kümmerten sich die 13 Gronauer um "ihren" Deichabschnitt der Oder direkt an der polnischen Grenze nahe des Grenzübergangs Küstrin. Täglich mehr als 14 Stunden wurden Sandsäcke verlegt, um den stark durchweichten Deich vom Durchbrechen zu hindern. Dabei halfen etliche Bundeswehr-Soldaten, die von den Spezialisten des THW Gronau angeleitet wurden.

Am siebten Tag des Einsatzes waren die Gronauer noch im weiter südlich an der Oder gelegenen "Reitwein", wo der Oder-Deich kurz vor dem Durchbruch stand. Alle Helfer waren eingewiesen, wie sie sich im Ernstfall eines Deichbruchs zu verhalten haben, alle Fahrzeuge standen in Fluchtrichtung an der Straße. Der Stoppelacker, über den die Helfer samt Sandsäcken zum Deich gelangten, war vom durchsickernden Wasser zu durchnässt, dass Pioniere der Bundeswehr sogenannte "Faltstraßen" aus Aluminiumplatten darauf verlegen mussten. Die Gronauer THWler erlebten eine anstrengende Schlammschlacht beim Verlegen der Sandsäcke, bevor sie am nächsten Tag wieder in die Heimat zurückkehren konnten.

Der erste gesamtdeutsche Hochwassereinsatz zeigte nicht nur, dass Ost- und Westdeutschland endlich zusammengewachsen waren, sondern auch, was erreicht werden kann, wenn alle mit anpacken: der Oderbruch und andere gefährdete Gegenden konnte vor Überflutung gerettet werden, nach einigen Wochen sanken die Pegel, die Katastrophe war durchstanden.

Fotos: Heinz Bätker


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