Bergung eines Zuges

Dieser Anblick bot sich den Helfern an der Unfallstelle.

Bis in den späten Freitagabend des 16. November 2001 dauerten die Aufräumarbeiten an der Bahnstrecke Dortmund - Gronau in Höhe der Hermann-Ehlers-Straße in der Nähe des Werner-von-Siemens-Gymnasiums. Gegen 12:34 Uhr war hier, kurz vor dem Einlaufen in den Gronauer Bahnhof, der aus Dortmund kommende Triebwagen mit einem polnischen PKW am Bahnübergang Laubstiege verunglückt.

Um 17:45 Uhr wurden die Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks Gronau auf Anforderung der Feuerwehr Gronau durch die Leitstelle des Kreises Borken alarmiert, und leuchteten bis gegen 23 Uhr die Unfallstelle mit ihren Flutlichtanlagen aus.

Zwei Scheinwerfer mit je 10.000 Watt, installiert auf einem Hubsteiger, leuchteten die Einsatzstelle für die Mitarbeitern der Bahn und die 40 dort eingesetzten THW-Helfer taghell aus.

Die Scheinwerferanlage wurde oberhalb der Bahngleise auf der Hermann-Ehlers-Straße installiert. Zwei Großkräne mussten vorsichtig über das Gleisbett an die Bergungsstelle herangeführt werden. Nach einer zweistündigen Vorbereitungsphase nahmen die Autokräne den Diesel-Verbrennungstriebwagen der Baureihe 624 mit ungefährem Baujahr 1964 und einem Gewicht von 45 Tonnen an die Haken.

Bereits am Nachmittag hatten Mitarbeiter der Bahn den umgestürzten Triebwagen vom noch auf den Schienen stehenden Mittelwagen mit Brennschneidgeräten getrennt.

Spezialisten der Bahn waren zur Zeit des Unfalls zufällig gerade in Gronau und wohnten den Eröffnungsfeierlichkeiten der Bahnstrecke Gronau - Enschede bei. Schnell vor Ort, konnten sie die ersten Schritte zur Sicherung der Unfallstelle und Bergung des verunfallten Triebwagens einleiten.

Auf einer Länge von über 100 Metern wurden fast alle Schrauben der Gleise von dem bremsenden Zug praktisch "abrasiert", da die Räder sich nicht mehr auf den Schienen befanden. Die Schwellen (hier aus Metall) waren sämtlich durch das Zuggewicht eingeknickt. Das hintere Drehgestell des Triebwagens hatte sich beim Entgleisen um 90º gegen die Schienen gedreht.

Millimeterarbeit leisteten Kranführer und die Mitarbeiter der DB-Regio Westfalen, Werkstatt Osnabrück, die zwischenzeitlich mit ihrem Werkstattwagen und einer Diesellokomotive am verunfallten Fahrzeug eingetroffen waren.

Sie setzten das aus seiner Verankerung herausgerissene hintere Laufdrehgestell bei in der Luft hängendem Triebwagen wieder auf die Schiene; nach langsamem Absenken des Triebwagens standen die Räder des Laufdrehgestells und des Triebdrehgestells mit der Triebwagenzelle wieder sicher auf den
Schienen, so dass daraufhin mit dem provisorischen Anschluß des Mittelwagens und des hinteren Triebwagens begonnen werden konnte. Gegen 22:30 Uhr setzte sich der nun wieder auf den Schienen befindliche Zug wieder in Bewegung.

Abgeschleppt vom Werkstatt-Zug ging es im Schritttempo in Richtung Bahnhof Gronau und von dort aus in die Werkstatt der DB-Regio Westfalen nach Osnabrück.

Die Bergung verlief schneller als wir es uns vorgestellt hatten, erklärte einer der zuständigen Bahnmitarbeiter, denn dank der bestens ausgeleuchteten Bergungsstelle konnte schnell und präzise gearbeitet werden. Für die THW-Helferinnen und Helfer ein besonderer Einsatz, der gegen 23 Uhr sein Ende fand.


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