24 Stunden im Einsatz – THW Gronau trainiert den Ernstfall

Große Übung mit Feuerwehr, DRK und Ordnungsamt

Foto: Jan Moritzer

Vom frühen Freitagabend bis zum späten Samstagnachmittag stand am 23. und 24. Mai 2025 beim Technischen Hilfswerk Gronau alles im Zeichen einer groß angelegten 24-Stunden-Übung. In enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Gronau, dem DRK Ortsverein Gronau und Epe e.V. sowie dem Fachdienst Sicherheit und Ordnung der Stadt Gronau wurden zahlreiche realitätsnahe Einsatzszenarien geprobt – mit dem Ziel, unter einsatznahen Bedingungen Abläufe, Technik und Zusammenarbeit zu trainieren.

🚨 Los ging’s mit einer Alarmübung in Epe

Am Freitagabend rückte der komplette Technische Zug zu einem vermeintlichen Hochwasser-Einsatz nach Gronau-Epe aus. Laut Übungsszenario war die Dinkel über die Ufer getreten, wodurch das Wehr an der historischen „Schepers Mühle“ gefährdet war. Gemeinsam mit der Feuerwehr Epe sicherten wir das Bauwerk durch den Einsatz von Erdankern, Drahtseilen und mit Wasser gefüllten Containern. Auch unser Einsatzstellensicherungssystem (ESS) war im Einsatz und überwachte per Lasertechnik feinste Bewegungen am Bauwerk – mit Erfolg: Noch am selben Abend konnte das Wehr als gesichert gemeldet werden.

🌊 Bootseinsatz am Drilandsee

Bereits in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages folgte der wieder ein Alarm: Ein gekentertes Segelboot am Drilandsee, fünf Jugendliche galten als vermisst. Gemeinsam mit der Feuerwehr Gronau suchten wir mit Booten den See ab, fanden alle Vermissten und schleppten das havarierte Boot zurück in den Hafen. Das DRK übernahm die medizinische Betreuung – inklusive realitätsnaher Wiederbelebungsmaßnahmen am Dummy.

🌳 Baum in Schieflage & medizinischer Notfall

An der Kaiserstiege war es ein Baum, der beim Fällen in Schieflage geraten war und auf ein Wohnhaus zu stürzen drohte. Mit unserer Gelenkarbeitsbühne „LEO“ trugen wir den Baum Stück für Stück ab. Während der Arbeiten simulierten wir einen medizinischen Notfall: Ein THW-Helfer kollabierte (natürlich nur gespielt). Das DRK reagierte schnell, übernahm die Erstversorgung und brachte den „Patienten“ mit der „mobilen Unfallhilfsstelle“ zur THW-Unterkunft.

📢 Notfallinformationspunkt (NIP) im Realbetrieb

Ein Nebenschauplatz der Übung war der Betrieb des Notfallinformationspunkts (NIP) auf dem Gelände unserer THW-Unterkunft. Der Fachdienst Sicherheit und Ordnung der Stadt Gronau nutzte die Gelegenheit, um den NIP unter realistischen Bedingungen gemeinsam mit THW und Ordnungsamt zu testen. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes konnten so Abläufe im NIP ausprobieren, optimieren und sich an die Arbeit im Ernstfall gewöhnen. Der NIP ist Teil des kommunalen Notfallkonzepts und dient im Katastrophenfall als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger – insbesondere bei Stromausfällen, wenn Kommunikation ausfällt. Dort erhalten die Menschen Informationen, können Hilfe rufen oder selbst Meldung machen. Wie im echten Einsatz bei Stromausfall sorgte unsere Fachgruppe Elektroversorgung für Energie aus dem Notstromaggregat und speiste den Strom in unsere gesamte Unterkunft ein, wir waren damit energetisch autark.

🧗‍♂️ Höhenrettung im Stadtpark & Seilbahn auf der LAGA-Insel

Am frühen Nachmittag die nächste Alarmierung: Ein Jugendlicher war im Stadtpark auf einen Baum geklettert und konnte nicht mehr allein herunter. Mit der Gelenkarbeitsbühne retteten wir ihn sicher – medizinisch begleitet vom DRK. Parallel dazu mussten zwei weitere Jugendliche vom LAGA-Gelände gerettet werden: Sie waren auf eine Insel in der Dinkel gelangt und kamen nicht zurück. Unsere Bergungsgruppe errichtete kurzerhand eine Seilbahn über das Wasser – und brachte beide sicher ans Ufer.

🚗 Fachgruppe Elektroversorgung: Fahrzeugbergung aus Graben

Zwischendurch war wieder Fachgruppe Elektroversorgung gefragt – diesmal abseits ihrer eigentlichen Kernkompetenz: Im Rahmen einer kleinen Übung sollte ein verunfalltes Fahrzeug aus einem Graben gezogen werden. Mit technischem Geschick und dem richtigen Einsatz von Technik konnte das Fahrzeug zügig geborgen werden.

🏢 Gebäudeeinsatz im alten Rathaus Gronau

Am späten Nachmittag des zweiten Tages folgte der Höhepunkt des Übungswochenendes: wir wurden zum alten Gronauer (Deilmann-)Rathaus gerufen, welches aktuell leer steht. Der Keller war laut Szenario durch üble Gerüche nicht begehbar, es wurden Stimmen von Jugendlichen gemeldet. Gemischte Teams aus THW und Feuerwehr unter schwerem Atemschutz durchsuchten das gesamte verwinkelte Gebäude, das nur über die Drehleiter der Feuerwehr im Obergeschoss betreten werden konnte. Fünf „vermisste“ Jugendliche wurden gerettet und direkt durch das DRK versorgt.

💪 Fazit: Zusammenarbeit, Technik, Einsatzbereitschaft

Die 24-Stunden-Übung war ein voller Erfolg – dank der engen Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen, dem hohen Engagement aller Ehrenamtlichen und der professionellen Vorbereitung und Durchführung. Solche Übungen sind unerlässlich, um im Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein.

Ein herzlicher Dank geht an alle Helferinnen und Helfer, die mitgewirkt haben – insbesondere an die Feuerwehr Gronau, das DRK Gronau, die Wassersportabteilung von Vorwärts Gronau 09 e.V. und den Fachdienst Sicherheit und Ordnung der Stadt Gronau.


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