13.07.2017, von Ralf Kosse

Wochenendübung 2017: Feuerwehr und THW Gronau üben gemeinsam

Fürs nächste Hochwasser gewappnet

Im Einsatz müssen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer von Feuerwehr und THW gut zusammenarbeiten und sich fast blind verstehen – was liegt da näher, als auch Übungen zusammen abzuhalten? Die sehr gute Partnerschaft zwischen der freiwilligen Feuerwehr Gronau und dem Technischen Hilfswerk (THW) aus Gronau zeigte sich am vergangenen Wochenende auf dem Übungsgelände der THW-Geschäftsstelle Wesel. Das Gronauer THW, angetreten mit 32 Helferinnen und Helfern, sowie 15 Jugendlichen aus der THW-Jugendgruppe fuhr am Freitag Abend mit 11 Feuerwehr-Frauen und -Männern auf das riesige Gelände mit Trümmerhäusern, Bahngleisen, Tunneln, Kellern, einem Löschteich und vielem mehr, was Katastrophenschützer zum Üben einlädt.

Das THW Gronau fährt traditionell jedes Jahr im Sommer zur Wochenendübung, die Feuerwehr Gronau kam nach einer Pause gerne wieder mit und brachte neben zwei Löschfahrzeugen auch den neuen Schlauchwagen mit insgesamt über 2000m Schläuchen mit. Direkt nach der Ankunft wurde das Fahrzeug auch gleich eingesetzt: die Feuerwehr baute eine gut 500m lange Strecke aus zwei Schläuchen zur  „Wasserförderung über lange Wegstrecken“ auf und legte den Löschteich des Übungsgeländes trocken. Der „Technische Berater Deichverteidigung“ des THW Gronau, Christian Langermann, hatte nämlich für Samstag eine gemeinsame Übung für die Hochwasser-Abwehr geplant. Dafür füllten die Gronauer THW-Helfer am Freitag Abend die Sandsäcke, während die THW-Jugendgruppe „Verletzte“ aus den Trümmerhaufen „rettete“. Diese stellten sich zur Freude aller Beteiligten schnell als große Palette Schokoküsse heraus, welche im Anschluss schnell verputzt waren.

Am Samstag Vormittag bildete die Feuerwehr die Gronauer THWler an den großen Pumpen aus und erläuterte die technischen Feinheiten einer viele hundert Meter langen Schlauchleitung, die auch noch gut 4 Höhenmeter überwinden musste, um einen Kesselwagen auf einem Bahngleis zu füllen. Das THW unterrichtete das „Heben von Lasten“ mit schwerem Gerät, die Jugendgruppe lernte, wie Personen aus hohen Gebäuden gerettet werden können.

Am Nachmittag wurden zwei Sandsack-Notdeiche im leergepumpten Löschteich erstellt. Eine Kette aus allen beteiligten Helferinnen und Helfern beförderte die schweren Säcke in das Teichbecken, Feuerwehr und THW bauten dort ihre eigenen Dämme, stets unterstützt von Ausbilder Langermann. Nach gut 40 Minuten Arbeit wurde als Belastungsprobe Wasser zwischen beide Dämme aus über 600 Sandsäcken gepumpt. Die Feuerwehr konnte beweisen, dass sie in dieser Disziplin genauso fit sind wie ihre „blauen“ Kameraden: die Feuerwehr-Sandsackwand bildete eine noch etwas dichtere Wassersperre als der THW-Damm - ein toller Beweis für erfolgreiche Ausbildung. Im nächsten Dinkel-Hochwasser kann dieses Wissen sicherlich gut gebraucht werden.

Schwer zu schaffen machte allen Beteiligten das Wetter: bei knapp 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit wurde alle 15 Minuten eine Pause eingelegt und sehr viel Wasser getrunken, die Feuerwehr kühlte extra mit versprühtem Wasser. Nass geschwitzt waren am Ende aber trotzdem alle. Lange Erholung gab es dennoch noch nicht, THW-Gruppenführer Martin Tüpker hatte noch eine Einsatzübung mit simuliertem Häuserbrand nach einer Explosion geplant. THW-Jugendbetreuerin Meike Kemper hatte sechs Jugendliche zum Teil erschreckend echt als Verletzte geschminkt. Unter schwerem Atemschutz suchten und retteten gemischte Teams aus Feuerwehr und THW die Jugendlichen aus den blickdicht vernebelten Gebäuden und Kellern - bei der Hitze eine belastende Arbeit.

So freuten sich alle auf die kühlende Dusche, bevor der THW-Verpflegungstrupp unter Leitung von Martin Hartmann das leckere Abendessen servierte. Am Sonntag morgen wurde das Gelände wieder aufgeräumt und die gebrauchten Geräte gereinigt und gepflegt, bevor der Heimweg nach Gronau angetreten wurde. Beide Organisationen wollen auch in Zukunft wieder zusammen üben – denn im nächsten Einsatz trifft man sich bestimmt wieder.


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